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„Ich bin verliebt in die Tochter von Masud Barzani“

Zardasht Osman (Bild via sardasht-osman.org)
Zardasht Osman, geboren 1988, war ein Anglistik Student an der Sallahaddin Universität von Hawler im letzen Semester seines Studiengangs. Er schrieb kritische Artikel und Beiträge oft unter Pseudonyme für kurdische Blogs und Webseiten. Er wurde am 03. Mai 2010 vor seiner Uni vor den Augen der Polizei und Uni-Wächtern von den Sicherheitsmännern des jetzigen Geheimdienstchefs der KRG und Barzani-Sohns Masrur Barzani entführt. Zwei Tage später wurde seine Leiche geschändet in der Stadt Mosul gefunden. Durch die Übersetzung seines letzten Artikels möchte Dissident diesen Tag zu Ehren Zardasht Osmans und seinen von denselben Schicksal betroffenen Kollegen widmen.




Ich bin verliebt in die Tochter von Masud Barzani

Ich bin verliebt in die Tochter von Masud Barzani. Dem Mann, der sich ab und zu erblicken lässt und sagt „ich bin dein Oberhaupt“. Doch ich wünsche mir ihn als Schwiegervater. So werde ich in Verwandtschaft mit Nechirvan treten, wenn ich Barzanis Schwiegersohn werde. Unsere Flitterwochen würden wir in Paris verbringen und für einige Nächte den Palast unserer Onkels in Amerika besuchen. Mein Zuhause in dem Armenviertel von Hawler werde ich dann verlassen und in „Sari Rash“ leben. Nächtlich werden die amerikanischen Hunde und die israelischen Wächter mein Haus bewachen. Meinen unglückseligen, alten Vater, der als Peshmerga in der „Aylul-Revolution“ gedient hat und dem nun die Anerkennung dessen verwehrt bleibt, mit der Begründung, da er doch kein PDK-Anhänger ist, werde ich zum Minister der Peshmergas ernennen. Meinen armen Bruder, der trotz eines abgeschlossenen Studiums ohne Arbeit ist und deshalb versucht auf illegalem Wege nach Europa zu wandern, werde ich zum Chef meiner Leibwächter machen. Meine Schwester, die sich bis heute aus Scham nicht traut das Bazar zu besuchen, wird dann wie die Barzani-Frauen mit einem Land Cruiser oder Prado fahren. Für meine herzkranke Mutter, die zu dem noch an Bluthochdruck und Diabettes leidet, aber keine Mittel besitzt für eine Behandlung im Ausland, werde ich zwei italienische Ärzte einstellen. Für meine Onkels lasse ich einige „Diewaxana“ (Empfangshäuser) errichten, meine Cousins und Cousinen ernenne ich zu Generälen, hohen Beamten und Brigaden. Doch meine Freunde werden mir sagen „Hör auf Zardasht, gib dich selbst nicht dem Tode hin. Diese Familie ist so gefährlich. Sie müssen nur sagen „herra“ (verpiss dich) und du bist erledigt.“ Doch ich begehe keine Sünde, ich schwöre sogar auf den Dolchhalter Barzanis, dass mein Vater drei Tage an der Seite Mela Mustafas und Idriss Barzani unter einen Berg verbracht hat. Was ist schon dabei, soll Masud Barzani sich doch als Staatsoberhaupt sehen. Doch wie oft hat er in den letzten achtzehn Jahren die Vierteln der Städte Hawler und Sulaimany besucht? Was mich beschäftigt, ist, dass dieser Mann so feudal ist, dass er außerhalb Sari Rash keinen als Mann sieht. Die Frauen aller Präsidenten dieser Welt finde ich nur durch einen Klick, doch bis heute weiß ich nicht, wie meine Schwiegermutter heisst. Ich weiß nicht, wen ich bei dem Heiratsantrag mitnehmen soll? Zunächst wollte ich einige Imame, Würdenträger und gediente Peshmergas mitnehmen, um an einem Abend in Gottes Namen alles abzuschließen. Doch ein Freund, der Journalist ist, riet mir „Sei vernünftig und nehme paar gediente Jashs und Anfal-Henker mit. Denn er genießt deren Gesellschaft. Ein anderer Freund sagte mir, wenn du auf mich hörst, dann ersuche bei einem Pressekonferenz Necirvans Hilfe und erkläre ihm deine Absicht. Doch sollte auch das nicht helfen, dann frag einfach Dashne Murad. Sie soll sie alle sehr oft sehen. Sie könnte dir helfen.

Quelle: Dissident, das offizielle deutschsprachige Magazin des Kurdistans Studenten und Jugend in Deutschland e.V. (KSJ), 03.05.14

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