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Chronologie der kurdischen Geschichte


(2637 vor Chr. -2005 nach Chr.)

Die kurdische Geschichte ist rund 5.000 Jahre alt, die durch archäologische Funde und historische Quellen dokumentiert ist.

2637-2582 vor Chr.
Sargon I. von Akkad erobert Gutium, Kirkuk, Arbil und Diyarbakir. Sein Reich reicht von Syrien und Kleinasien, bis zum Zagros-Gebirge.

Um 1400 vor Chr.
Einwanderung iranischer Stämme in den heutigen Iran.

Im 722 vor Chr.
Medisches Reich im Nordwestiran.

700 vor Chr.
Auftreten Zarathustras in Iran, danach in Kurdistan (Religion à Zoroastrismus)

Um 625 vor Chr.
Gründung eines medischen Großreichs.

614 – 612 vor Chr.
Das Medische Reich und das Perserreich. (Die Meder erobern unter ihrem König Kyaksares II. zusammen mit den Babyloniern zunächst die Stadt Assur 614, anschließend 612 die Hauptstadt des assyrischen Imperiums, Ninive (Ninova), und Assur. Damit wird das Assyrische Reich endgültig zerschlagen, die größte bis dahin gekannte Versklavung nimmt ein Ende und zwei neue Staaten werden im Mittleren Osten bestimmend für die kommenden Jahrzehnte: Medien im Iran, Obermesopotamien und Anatolien und Neubabylonien in Mittel-Südmesopotamien und an der Mittelmeerküstenregion. Aus dem Sieg über die Assyrer leitet sich das in die kurdische Geschichte eingegangene Neujahrsfest "Newroz" (was "neuer Tag" bedeutet) ab, was von den Kurden, Persern und anderen iranischen Völkern am 21. März eines jedes Jahres gefeiert wird. Nach der mythologischen Überlieferung symbolisiert Newroz den Aufstand der KurdInnen unter der Führung des Schmieds Kawa (mythischer Held) und anderer Völker gegen die tyrannische Herrschaft des Dehak und dessen Zerschlagung. Die Meder errichten das Reich Medien, welches sich in seiner größten Ausdehnung von Ost-Iran bis Mittelanatolien erstreckte.)

Um 550 vor Chr.
Sturz des medischen Reiches, Gründung des persischen Weltreiches der Achämeniden.

333 vor Chr.
Das kurdische Gebiet wird von Alexander den Großen erobert, Sturz der Achämenidenreiches.

Um 170 nach Chr.
Die Armenier besetzen Nordkurdistan.

621 nach Chr.
Entstehung des Islam.

700-900 nach Chr.
Mehrheit der Kurden treten zum Islam über.

Um 700 nach Chr.
Erstes Schriftstück in kurdischer Sprache.

900-1200 nach Chr.
Unabhängige kurdische Fürstentümer werden gegründet.

1117-1157 nach Chr.
Unter dem Seldschuken-König Sultan Sandjar wird der Name Kurdistan erstmals offiziell genannt.

1137/38 nach Chr.
Sultan Salaadin, der große Kurde, wird im Arbil-Gebiet in Kurdistan geboren.

1187 nach Chr.
Eroberung Jerusalems durch Salaadin.

1242-1245 nach Chr.
Einbruch der Mongolen (türkische Völker u.a.) in Anatolien, Vernichtung der seldschukischen Armee durch die Mongolen, Eroberung großer Teile Kurdistans und Beseitigung des Khalifen von Bagdad durch Hülakku Khan Mongol. Infolge der anschließenden Eroberung Anatoliens kommt es zur zahlreichen Einwanderung von Türken, die sich über ganz Anatolien verteilen. Sie ziehen meistens durch Kurdistan, ohne sich in großer Anzahl niederzulassen. Unzählige Kurden werden ermordet. Städte wie Kermanshah, Hamadan und Amed (Diyarbakir) werden geplündert und niedergebrannt. Viele kulturelle Hinterlassenschaften werden für immer ausgelöscht. Auch die Natur Kurdistans wird durch die Waldbrände der Mongolen trockener und öder.

1299 nach Chr.
Zerfall des Seldschukiden-Reichs (türk.: Selçuk) in 18 unabhängige Kleinstaaten.

1300-1450 nach Chr.
Wiederherstellung der kurdischen Fürstentümer nach dem Ansturm der Mongolen.

1453 nach Chr.
Eroberung von Konstantinopel (heutige Istanbul) durch den osmanischen Herrscher Sultan Mohammed II.

1500-1820 nach Chr.
Kurdistan als Schauplatz der Kämpfe zwischen Osmanen und Persern.

1514 nach Chr.
Der größte Teil Kurdistans wird dem osmanischen Reich einverleibt. Der osmanische Sultan verpflichtet sich, die kurdischen Staaten anzuerkennen und sich nicht in ihre inneren Angelegenheiten einzumischen. Zum ersten Mal wird Kurdistan praktisch geteilt.

1639 nach Chr.
Nach dem Vertrag zwischen den Osmanen und den Persern wird die Grenze offiziell mitten durch Kurdistan gezogen.

1695 nach Chr.
Exmedê Xanî (Dichter, Philosoph, Linguist) ruft mit seinem Buch „Mem û Zîn“ zum Aufbau eines vereinigten Nationalstaats Kurdistan auf.

1800 nach Chr.
Einmischung des Osmanischen Reichs in die kurdischen Angelegenheiten.

1828 nach Chr.
Ende des Russich-Persischen Krieges. Auswanderungswelle von armenischen und assyrischen Christen sowie von Kurden nach Russland.

1897/98 nach Chr.
Gründung des ersten kurdischen Nationalkomitees und Zeitung „Kurdistan“.

1909:
Gründung mehrerer kurdischer Komitees und Zeitungen, welche kurz danach verboten werden.

1913-1914:
Aufstand von Bitlis und Aufstand in Südkurdistan, zwei wichtige Ereignisse vor Beginn des 1. Weltkrieges.

1915:
Beginn der türkischen Armeniermassaker. Bei den Massakern an den Armeniern ab 1915 werden bis zu 1,5 Millionen Menschen systematisch und auf die brutalste Art und Weise ermordet. Zunächst werden die armenischen Intellektuellen in den Großstädten und Istanbul festgenommen und oft gleich ermordet. In einer breiten Aktion werden fast alle Armenier innerhalb des Osmanischen Herrschaftsgebietes in hren Orten überfallen; dabei werden die führenden Köpfe umgebracht oder festgenommen. Die breite Masse der Armenier kommt durch die von Mordaktionen begleiteten Deportationen in die syrische Wüste durch ums Leben. Die seit Wochen inhaftierten armenischen Soldaten in der osmanischen Armee werden auch Opfer in diesem Massaker. 800.000 Armenier können diesem Genozid gerade noch ins russische Herrschaftsgebiet entfliehen. In der Vorkriegszeit wurden schon bis zu 200.000 bis 300.000 Armenier bei verschiedenen Massakern ermordet. Die Ausführung des Massakers lässt annehmen, dass es schon im Voraus geplant war.

1916: Geheimverträge über die Aufteilung des Osmanischen Reichs und Kurdistan. Beginn der Deportation von 700.000 bis 1.000.000 Kurden nach Westanatolien.

1919-1920:
Erster kurdischer Aufstand gegen die britischen Besatzer im südlichen Kurdistan.

10.08.1920:
Der Friedensvertrag von Sevres rechnet die Kurden zu den „befreiungswürdigen Völkern“.

24.03.1923:
Vertrag von Lausanne zwischen der Regierung Kemal Atatürk und den Alliierten, der den Vertrag von Sevres wieder aufhebt.

03.03.1924:
Eine Verordnung verbietet alle kurdischen Schulen, Vereinigungen und Veröffentlichungen und gleichzeitig die religiösen Bruderschaften. Das erste türkische Parlament, unter dessen Mitgliedern auch 72 Repräsentanten Kurdistans waren, wird aufgelöst.

Februar-April 1925:
Aufstand des Scheikh Saîd Pîran im türkischen Kurdistan (Nordkurdistan).

16.12.1925:
Südkurdistan wird Teil vom irakischen Staat.

1926:
Grenzziehung zwischen der Türkei und dem Irak.

Mai 1932:
Ankara verkündet ein Gesetz zur Deportation und Versprengung der Kurden. Mehrere Hunderttausend Kurden werden nach Zentral- oder Westanatolien deportiert.

1933:
Neuer kurdischer Aufstand im Irak unter Führung der Barzanîs (Scheikh Exmed und sein Bruder Melle Mistefa).

1936-1938:
Aufstand von Seyîd Riza in Dêrsim (Türkisch-Kurdistan). Im Kampf um ihre Identität wird Dêrsim mit Flugzeugbomben bombardiert. Sabiha Gökcen, die Adoptivtochter von Kemal Atatürk bombardiert die Stadt wie viele andere türkische Milizen und es werden 70.000 bis 80.000 Menschen getötet. Frauen, die sich in den Höhlen versteckten, wurden eingemauert.

1943-1945:
Ständige Bombardierung Irakisch-Kurdistans durch die britische Luftwaffe und massiver Widerstand der Barzanîs.

16.08.1945:
Gründung der Demokratischen Partei Kurdistan in Mahabad (Iran) und breite Bewegung unter den Kurden für Selbstverwaltung in den kurdischen Regionen.

17.12.1945:
Die kurdische Fahne wird auf dem Justizgebäude in Mahabad gehisst.

22.01.1946:
Die Mahabad-Republik bestand unter ihrem Präsident Qazî Mihemed für ein Jahr.

31.03.1947:
Hinrichtung von Qazî Mihemed in Mahabad.

1950-1951:
Viele hunderte kurdische Familien aus Dörfern in der Region Wan (Türkisch- Kurdistan) werden zwangsdeportiert. In ihren Häusern werden türkische Familien aus Bulgarien und Jugoslawien angesiedelt.

23.02.1955:
Bagdad-Pakt zwischen Türkei, Irak und Iran. Gemeinsame Militäroperationen gegen jede kurdische Befreiungsbewegung werden darin vereinbart.

1956:
Nach dem Beispiel der PDK-Irak wird in Westkurdistan die „Demokratische Partei Kurdistans – PDK-Syrien“ von Intellektuellen, Bauern und Arbeitern gegründet. Ziel ist die Anerkennung der KurdInnen als ethnische Gruppe, eine Landreform und grundlegende demokratische Rechte.

1959:
Eine große Anzahl der Verantwortlichen der PDK-Syrien werden verhaftet.

1959:
PDK-Iran beginnt 1959 in der Gegend um Mahabad mit dem Guerillakampf.

27.Mai 1960:
Nach dem Militärputsch in der Türkei unter General C. Gürsel hält der Kemalismus wieder Einzug in Ankara. Massenweise werden kurdische Familien aus Südostanatolien deportiert.

1961 bis 1970:
Bürgerkrieg im Irak.

1972:
Deportation von mehr als 3.000 Bauern aus der Provinz Hakkari in Türkisch- Kurdistan (Nordkurdistan) ins westliche Anatolien.

Ab März 1974:
Abdullah Öcalan trifft sich mit fünf weiteren kurdischen Studierenden. Es war das erste Treffen für eine frühe Organisationsform.

30.04.1974:
Hinrichtung der 19-jährigen Leyla Kasim und vier weiterer Studierenden nach schweren Folterungen in Süd-Kurdistan durch das irakische Regime.

70er Jahre:
In den 70er Jahren verlassen  die verbliebenen nicht-moslemischen Bevölkerungsgruppen wie Assyrer und Armenier fast alle die Türkei.

1976:
Die Gruppe um Abdullah Öcalan, die sich als "Revolutionäre Kurdistans" bezeichnen, begibt sich nach der "Dikmenversammlung" im Frühjahr 1976 von Ankara aus nach Kurdistan. Der Schwerpunkt der politischen Arbeit lag nun immer mehr dort. Die Arbeit konzentriert vor allem in den Städten wie Dîlok (Antep), Siverek, Maras, Amed, Batman, Dersim, Cewlik (Bingöl), Beyazid und Varto. Die Provinzen Siirt, Sirnak und Çolemêrg (Hakkari), später Zentren des Guerillakampfes, stehen dabei kaum im Mittelpunkt.

27.12.1978:
Abdullah „Apo“ Öcalan gründet die PKK (Partiya Karkerên Kurdistan), die Arbeiterpartei Kurdistans.

1983:
Ankara erlässt extra für die Kurden ein Gesetz, indem jeglicher Gebrauch nicht- türkischer Sprachen verboten wird.

1984:
Die PKK ruft zum Krieg gegen die türkische „Besatzungsmacht“ und für einen autonomen kurdischen Staat auf.

1987 bis 1988:
90 Prozent der kurdischen Dörfer im Irak werden durch C- Waffenangriffe und Angriffe von Bodentruppen zerstört. Mehr als 15000 Menschen kommen bei den Giftattacken von Saddam Husseins Truppen ums Leben.

16.03.1988:
Fünf Tage vor Newroz (Neujahrs-/Frühlingsfest) wird die Stadt Helebce (Irakisch- Kurdistan) von irakischen Bomben mit C-Waffen angegriffen. 5.000 Kurden werden getötet. Weitere Tausende Menschen sterben später durch die Nachfolgen.

12.03.1991:
Der gesamte irakische Norden (Südkurdistan) ist bis auf wenige Ausnahmen unter Kontrolle des kurdischen Widerstandes.

Februar 1994:
Gewählte kurdische Parlamentarier der DEP Partei (Leyla Zana u.a.) werden in Türkisch- Kurdistan inhaftiert.

12.12.1998:
PKK-Vorsitzender Abdullah Öcalan wird bei der Einreise nach Italien in Rom verhaftet.

30.01.2005:
Celal Talabanî wird erster kurdischer Staatspräsident des Irak.


Quellen:

Michaela Wimmer, Joachim Spiering, Bernhard Michalowski; Brennpunkt: Die Kurden
Dr. Golmorad Moradi, Heidelberg

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