In einem Interview sagte der ehemalige türkische Generalchef Ilker Basbug, dass die Kontrolle über die Region Azaz-Mare-Al-Rai-Jarabulus (Shahba-Region) nicht ausreiche, die türkische Armee müsse noch entweder Manbij oder Al-Bab einnehmen, um die Sicherheit des türkischen Staates vertieft gewährleisten zu können bzw. um einen Kurdenstaat zu verhindern. Für Russland und Assad-Regierung sei diese Region laut Basbug weniger bedeutend. Für das Assad-Regime sei Aleppo von hoher Bedeutung. Deshalb könnten die Russen beide Augen zudrücken, wenn die Türken mit ihren Verbündeten auf Al-Bab oder Manbij vorrücken. „Vielleicht wurde das mit Russland bereits abgesprochen“, so der türkische Ex-General. Auch betrachtet Basbug die Unabhängigkeitsbestrebungen der irakischen Kurden als eine ernsthafte Bedrohung für die „Sicherheit der Türkei“. [2]
Das was der türkische Ex-Generalchef sagt, bestätigen die Meldungen, wonach Russland/Assad und die Türkei ein Abkommen vereinbart haben. Demnach soll die Türkei ihre Unterstützung für die jihadistischen Rebellen in Aleppo einstellen, im Gegenzug darf die türkische Armee in Rojava-Nordsyrien einmarschieren und die Kurden bekämpfen. Wenn man die aktuelle Lage in Aleppo, den aktuellen Vormarsch der Assad-Armee dort und die Angriffe Assads auf YPG-Stellungen genau beobachtet, dann spricht vieles für ein Russland/Assad-Türkei-Abkommen gegen Rojava.
Mit russischer Unterstützung haben die Truppen von Assad nach Angaben von Aktivisten heute erneut die jihadistischen Rebellen in der umkämpften Stadt Aleppo eingekesselt. Zuvor haben die Assad-Truppen die drei Militärakademien in der Stadt zurückerobert. Das bedeutet, dass die von den Rebellen gehaltenen östlichen Stadtteile erneut komplett umschlossen sind, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in einer Mitteilung. [3]
Ismail Zagros, 04.09.16
Einzelquellen:
[1] Cerablus operasyonu | Çavuşoğlu ‘el artırdı’: Operasyon El Bab’a kadar sürecek
[2] İlker Başbuğ: 'Şimdi de asker üzerinde sivil vesayet mi kuruluyor?'
[3] Syriengespräche erleben Rückschlag: Rebellen in Aleppo wieder eingekesselt
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