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Amed Dîcle: Der Mord an drei kurdischen Aktivistinnen und die Hintergründe



Die drei kurdischen Aktivistinnen Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Söylemez wurden am Donnerstag in Paris ermordet. Der Mord geschah in einer Straße in der Nähe des Pariser Bahnhofs Gare du Nord, einer der meist befahrenen und lauten Straßen in der französischen Hauptstadt. Hinzu kommt, dass das kurdische Informationszentrum ständig unter Polizeiüberwachung steht. Aus mehreren Akten kurdischer Politiker, die gefangen genommen worden sind, ist zu erkennen, dass das Informationszentrum observiert wird.


Fidan Dogan, Mitarbeiterin des Zentrums und Vertreterin des kurdischen Nationalkongresses KNK in Paris, telefonierte am Donnerstag gegen 13.00 Uhr mit einer ihrer Freundinnen. In ihrem letzten Telefongespräch sagte Dogan, dass sie immer noch im Büro ist und gegen abends Heim kehren würde. Nachdem die Freunde von Dogan sie am Telefon nicht erreichen konnten, fuhren sie zum Informationszentrum und sahen schon am Eingang Blutspuren. Sie betraten das Gebäude und entdeckten drei tote Frauenkörper: Cansiz und Dogan wurden mit Kopfschüssen hingerichtet und Söylemez wurde am Kopf und in den Bauch getroffen. Den ersten Berichten zufolge wurde diese Tat von einem professionellen Killer verübt. Laut der französischen Polizei wurden die drei Frauen Opfer eines professionellen Verbrechens.

Einige Fragen über den heimtückischen Mord an den drei kurdischen Aktivistinnen:

1. Der Mord an den drei Frauen im „sichersten“ Bezirk von Paris ist kein normaler Vorfall. Dem Täter muss dies bewusst gewesen sein und demnach muss er fungiert haben.

2. Sakine Cansiz war die einzige noch lebende Frau unter den Mitgründern der Arbeiterpartei Kurdistan PKK. Cansiz war eine revolutionäre Frau, die für ihren Widerstand gegen Folter im Militärgefängnis von Amed während des Militärputschs vom 12. September 1980 in der Türkei bekannt wurde.

3. AKP-nahe Medien wie die Zeitung „Yeni Safak“ berichteten von einem internen Mord noch bevor die französische Polizei eine Erklärung abgab oder eine Autopsie an den Opfern durchgeführt werden konnte. Das ist ein wichtiger Punkt.

4. Warum waren Frauen Opfer der Tat und wieso geschah sie in Europa? Die Tatsache, dass Sakine Cansiz Mitbegründerin der PKK war, zeigt, dass diese Tat gegen die ideologischen Werte der Organisation gerichtet war. Von diesem Gesichtspunkt ausgesehen wurden die Morde offenbar professionell geplant. Die Berichte der türkischen Medien, ausgehend von der Anatolien Nachrichtenagentur, zeigen, wie über diesen Mord in Zukunft diskutiert werden wird.

5. Der Tod von zehn GuerillakämpferInnen in Lice und die Festnahme von drei hochrangigen Mitgliedern der PKK in Europa geschah unmittelbar nach der Aussage des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, der Folgendes gesagt hatte:„Wir werden euch überall festnehmen, egal wo wir euch finden.“ In Europa wurde zum ersten Mal ein so hochrangiger PKK-Mitglied ermordet.


Quelle: Das Kommentar wurde vom kurdischen Journalist, Amed Dicle, am 10.01.2013 auf der Internetseite der Nachrichtenagentur ANF – Firat News veröffentlicht.
Übersetzt: www.diekurden.de 

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